Kadem Köln e.V.

 


 

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20.03.2018

Das Brähen des Verblendeten



Was in diesem Land die «Leute der Musik und der Ekstase» betrifft, so betrachten sie ihre Religion als Spiel und Zeitvertreib. Du hörst nur, daß jemand von ihnen zu dir sagt: «Ich habe den Allwahren gesehen, und Er hat dies gesagt, jenes getan und dies gemacht.» Wenn du ihn dann nach [der Erkenntnis] einer Wahrheit fragst, die ihm gewährt wurde, oder nach einem Geheimnis, das er erworben hat während seines theopathischen Ausspruchs, dann findest du nur selbst' bezogene Wonne und satanische Wollust. Es kreischt der Satan durch dieses Menschen Zunge, und er gerät in Trance, solange der andere Verblendete seinen Gesang bräht. Ich kann sie nur mit dem Schafhirten vergleichen, der seine Schafe anschreit, so daß sie wegen seines Geschreis vor-und zurücklaufen, und
nicht wissen, was oder warum. Es ist in der heutigen Zeit eine Pflicht für jeden nach Verwirklichung Strebenden (muhaqqiq), auf den der schwache Adept schaut und dem er als Beispiel folgt, daß er das Musikhören grundsätzlich nicht erlaubt und daß er es ein für alle mal verbietet. Wir haben seinen Status für die Leute dieses Landes und wie die Verderbnis ihn überkommt schon erläutert. Sie aber erhoben Einspruch gegen uns mit Fällen von Meistern, die Musikhören praktizierten, wie sie in der Risâla und anderen Werken angegeben sind. Wir erläuterten die Zweideutigkeit dieser Fälle und drückten ihre Verschwommenheit deutlich aus. Da gaben sie den Mangel des Musikhörens innerhalb der Rangstufen des Seins zu, und einige von ihnen wandten sich von ihm ab, einige aber behielten es bei, obwohl sie seine Mangelhaftigkeit erkannt hatten.

Es weiß mein Freund -möge Gott ihm Erfolg verleihen!, daß, als ich im edlen Heiligtum von Mekka den Leuten vortrug, was ich dir gegenüber erwähnt hatte über diejenigen, die sich als zur Gruppe der Sufis gehörig betrachten, und über ihre tadelnswerten Zustände, das für eine bestimmte Person zu schwer zu ertragen war. Er sagte: «Was hat ihn hierzu veranlasst! Es Wäre besser gewesen, dies zu vermeiden!» und ähnliche Worte. Sein Einspruch bestärkte mich umso mehr darin, dal3 dies die Wahrheit ist, weil es nämlich so schwer für ihn zu ertragen war. Dieser, der da sprach, war erblindet gegenüber den Grundlagen, auf die ich mich in diesem meinem Verhalten stützte, obwohl er sie zugab. Sie hatten ja mehr als einmal an seine Ohren gepocht, und er hatte nichts an ihnen auszusetzen, sondern hielt dies alles für richtig. Als aber den Leuten seiner Zeit dieser Tadel widerfuhr, meinte er, das dies eine Zumutung sei, weil er sich selbst in dieser Zeit befand. Er fürchtete, daß der Tadel auch auf ihn fallen würde, und er wurde traurig. Wenn er gerecht gewesen wäre, dann hätte er selbst Gewissenserforschung betrieben.



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