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29.05.2017
Futuhati-Mekkiyeden AUS DEN «MEKKANISCHEN ERÖFFNUNGEN»
Die Zusammenkunft der Namen
Über die Kenntnis des Geheimnisses der Offenbarungsreligion
in sichtbarer oder verborgener Form und den göttlichen Namen, der sie ins Sein bringt
Gott sprach: SPRICH: «WENN DIE ENGEL AUF ERDEN
VERTRAULICH WANDELTEN, WAHRLICH, DANN HÄTTEN WIR IHNEN VOM HIMMEL EINEN ENGEL ALS GESANDTEN HINAB GESCHICKT (17:95). Er sprach auch: UND WIR STRAFTEN NICHT
EHER, ALS BIS WIR EINEN GESANDTEN SCHICKTEN (17:15).
Wisse, daß «die göttlichen Namen» der sprachgewordene
Ausdruck für einen Status ist, der von den Wirklichkeiten ge-
geben wurde. So achte auf das, was du hören wirst und bilde
dir weder Vielheit noch ein ontologisches Zusammenkommen
ein! Wir wollen vielmehr in diesem Kapitel nur die Rangord-
nung von verstehbaren Wirklichkeiten anführen, die viele sind
von seiten ihrer Beziehung, jedoch nicht von seiten ihres we-
senhaften Seins, denn die Essenz des Allwahren ist eine ein-
zige, insofern als sie eine Essenz ist.
Von unserem Dasein, unserer Bedürftigkeit und unserer
Möglichkeit her wissen wir, daß es für uns notwendigerweise
ein ausschlaggebendes Element geben muß, auf das wir uns
stützen, und daß notwendigerweise unser Sein davon verschiedene Beziehungen erstreben muß. Der Gesetzgeber (Gott) spielt darauf an mit [dem Ausdruck] «die schönsten Namen» und benannte sich so mit ihnen insofern, als Er der Sprechende ist.23 Er benannte sich mit ihnen auf der Rangstufe der Notwendigkeit Seines göttlichen Seins, an welchem man nicht teilhaben kann, da Er ein einziger Gott ist und es außer Ihm keinen anderen gibt.
Nach der Feststellung über den Beginn dieser Sache, dem
Einwirken und dem Ausschlaggeben innerhalb des möglichen
Universums, sage ich nun:
Die Namen versammelten sich in der Gegenwart des Ge-
nannten, schauten auf ihre eigenen Wirklichkeiten (haqä'iq)
und Bedeutungen und erstrebten die Manifestation ihrer
eigenen bestimmenden Merkmale (ahkâm}, auf daß ihre We-
senheiten (a'yänl sich durch ihre Wirkungen unterscheiden
würden. Denn Schöpfer - welcher derjenige ist, der vorherbe-
stimmt -, Wissender, Verwalter, Unterscheidender, Erschaffer, Formgeber, Versorger, Lebensspendender, Todbringender, Erbender, Dankbarer und alle die göttlichen Namen schauten jeder auf seine Essenz. Doch fanden sie weder Geschaffenes
noch Verwaltetes, weder Unterschiedenes noch Geformtes
noch Genährtes. Da sagten sie: «Was kann getan werden, damit sich diese Wesenheiten der Dinge, innerhalb derer unsere bestimmenden Merkmale sich manifestieren, zeigen, auf daß sich unsere Autorität zeige?»
Da wandten sich die göttlichen Namen - welche von einigen
Wirklichkeiten des Universums gefordert wurden, nachdem
sich die Manifestation der Wesenheit des Universums selbst
gezeigt hatte - an den Namen Erschaffer und sagten zu ihm:
«Vielleicht kannst du diesen Wesenheiten Sein verleihen, so
daß unsere bestimmenden Merkmale manifest werden und un-sere Autorität festgesetzt wird, denn die Gegenwart, in der wir uns jetzt befinden, nimmt unsere Einwirkungen nicht auf.»
Erschaffer sagte: «Das geht zurück auf den Namen All-
mächtiger, denn ich stehe unter seiner Obhut.»
Der Grund dafür ist, daß die möglichen Dinge im Zustand
ihres Nichtseins die göttlichen Namen fragten - und dies war
ein Fragen aus dem Zustand der Erniedrigung und Bedürftig-
keit heraus - und dies zu ihnen sagten: «Das Nichtsein hat uns blind gemacht, so daß wir einander nicht erfassen können und keine Kenntnis von dem erlangen können, was der Allwahre euch uns gegenüber zur Pflicht gemacht hat. Wenn ihr aber unsere Wesenheiten manifestieren und uns in das Gewand von Sein kleiden würdet, würdet ihr uns dadurch eine Wohltat erweisen, und wir würden euch die gebührende Hochachtung und Ehrung entgegenbringen. Auch wird durch unsere aktuelle Manifestation die Autorität für euch gültig, denn heute habt ihr uns gegenüber nur potentielle und virtuelle Autorität, und so steht das, was wir von euch erstreben, euch sogar mehr zu als uns.» Da erwiderten die Namen: «Was die möglichen Dinge gesagt haben, ist richtig!» Und sie wurden tätig in diesem Bestreben.
Als sie sich an den Namen Allmächtiger wandten, sagte die-
ser: «Ich befinde mich unter der Obhut von Wollender, und ich kann keine einzige von euren Wesenheiten ins Sein bringen,
ohne daß er sie [durch bestimmte Züge] auszeichnet. Das mögliche Ding selbst macht es mir nicht möglich, es sei denn, der Befehl des Befehlenden wird ihm von seinem Herrn gebracht.
Wenn er dann dem Ding befiehlt, ins Dasein zu kommen, und
zu ihm sagt: «Sei!», gibt er mir Macht über selbiges, ich mache mich daran, ihm Dasein zu geben und gebe ihm sofort Dasein. Begebt euch also unter die Obhut des Namens Wollender. Vielleicht gibt er den Ausschlag und zeichnet die Seite des Seins vor der Seite des Nichtseins aus. Dann werden wir - ich, Befehlender und Sprecher - zusammenkommen und euch ins Sein bringen.»
Da begaben sie sich unter die Obhut des Namens Wollender
und sagten zu ihm: «Wir haben den Namen Allmächtiger ge-
beten, unsere Wesenheiten ins Sein zu bringen, aber er hat dir diese Sache anheimgestellt. Was schreibst du vor?» Darauf sagte Wollender: «Allmächtiger hat wahr gesprochen, doch habe ich keine Nachricht darüber, was das bestimmende Merkmal des Namens Wissender in bezug auf euch ist. Geht sein Wissen darüber, daß ihr ins Dasein kommen werdet, diesem voraus oder nicht, so daß wir darüber bestimmen können? Ich befinde mich unter der Obhut des Namens Wissender, also geht zu ihm hin und erwähnt ihm gegenüber eure Angelegenheit! »
Da gingen sie zum Namen Wissender und erwähnten, was
der Name Wollender gesagt hatte. Wissender sagte: «Wollender hat wahr gesprochen. Mein Wissen darüber, daß ihr ins Dasein kommen werdet, geht diesem voraus. Doch richtiges Benehmen ist angemessen, denn es gibt für uns eine Gegenwart, die über uns wacht, und zwar ist das der Name Allah. So ist es notwendig, daß wir uns bei ihm einfinden, denn das ist die allumfassende Gegenwart.»
Es versammelten sich nun alle Namen in der Gegenwart von
Allâh. Da sagte er: «Was habt ihr im Sinn?» Sie erzählten ihm
die Sache. Er sagte: «Ich bin der Name, der eure Wirklichkei-
ten in sich einschließt, und ich bezeichne einen Benannten, der eine heilige Essenz ist, gekennzeichnet durch Vollkommenheit und Unvergleichbarkeit. Haltet inne, auf daß ich bei dem von mir Bezeichneten eintrete.» Da trat er ein bei dem von ihm Be- zeichneten und berichtete Ihm, was die möglichen Dinge gesagt hatten und worüber die Namen diskutiert hatten. Er sprach: «Geh hinaus und sage zu jedem einzelnen Namen, er solle sich in bezug setzen mit dem, was seine Wirklichkeit unter den möglichen Dingen erfordert. Denn ich bin der Eine in mir Selbst im Hinblick auf mich Selbst. Die möglichen Dinge verlangen jedoch nur meine Rangstufe (martaba), meine Rangstufe verlangt sie, und die göttlichen Namen insgesamt gehören zur Rangstufe, nicht zu mir, ausgenommen nur der Name Einer. Dies ist ein Name, der ausschließlich zu mir gehört. Niemand teilt in irgend einer Weise seine Wirklichkeit mit mir - keiner von den Namen, keine von den Rangstufen und keines von den möglichen Dingen.»
So ging der Name Alläh hinaus und mit ihm der Name Spre-
chender, damit er sich für ihn bei den möglichen Dingen und
den Namen ausdrücke. Dieser erwähnte ihnen gegenüber, was der Benannte gesagt hatte. Da stellten Wissender, Wollender, Sprechender und Allmächtiger ihre Bezüge her, und das erste mögliche Ding trat äußerlich in Erscheinung durch die Auszeichnung von Wollendem und das bestimmende Merkmal von Wissendem.
Als nun die Wesenheiten und Wirkungen in den ins Dasein
gebrachten Dingen (al-akwän) in Erscheinung traten, einige
von ihnen über andere Herrschaft ausübten und einige von anderen bezwungen wurden gemäß den Namen, von denen sie unterstützt wurden, führte das zu Streitigkeit und Zwist. Da sagten sie: «Wir fürchten für uns, daß unsere Ordnung verdorben wird und wir wieder eintreten in das Nichtsein, in welchem wir vorher waren.» So erregten die möglichen Dinge die Aufmerksamkeit der Namen durch das, was ihnen die Namen Wissender und Verwaltender (an entsprechenden Charakteritika) eingegeben hatten, und sie sagten: «0 ihr Namen, wenn eure bestimmenden Merkmale einer bekannten Abwägung und festgesetzten Grenze folgten, mit einem Führer, auf den ihr euch beruft, dann würde uns unser Sein bewahrt werden, und wir würden für euch eure Wirksamkeit in uns bewahren. Das wäre dann heilsamer für uns und für euch. So sucht Zuflucht bei Gott. Vielleicht wird Er euch jemanden voranstellen, der für euch eine Grenze setzt, bei der ihr anhalten könnt. Sonst werden wir zugrunde gehen, und ihr werdet keine Wirkung haben..
Die Namen sagten: «Dies ist das wirklich Heilsame und die
beste Ansicht!. So handelten sie entsprechend und sagten:
«Der Name Verwalter wird eure Angelegenheit ausführen..
Da brachten sie dem Namen Verwalter die Angelegenheit zur
Kenntnis, und er sagte: «Ich werde es tun.>
Er trat ein und kam heraus mit dem Befehl des Allwahren an
den Namen Herr und sagte zu ihm: «Tue, was die Heilsamkeit notwendig macht, so daß die Wesenheiten dieser möglichen
Dinge weiter bestehen können!» Da nahm der Name Herr zwei Wesire, die ihm helfen sollten bei dem, was ihm befohlen war.
Der eine war der Name Verwalter und der andere der Name
Unterscheider. Gott sprach: ER LENKT ALLE DINGE; ER MACHT DIE ZEICHEN KLAR. VIELLEICHT GLAUBT IHR AN DIE BEGEGNUNG MIT EUREM HERRN (13,2), welcher der Führer ist. Beachte also, wie genau die Rede Gottes ist, da sie Worte benutzt, die in Übereinstimmung mit dem Zustand sind, in dem die Angelegenheit sich notwendigerweise befinden sollte.
Der Name Herr zog nun für sie Grenzen und legte Regeln
nieder zur heilsamen Ordnung des Königreichs, und DAMIT ER EUCH PRÜFE, WER VON EUCH AN WERKEN DER BESTE WÄRE . Gott machte diese Grenzen und Regeln in zwei Teilen: ein Teil heißt «weisheitliche Leitung»; diese gab Er der angeborenen Naturanlage der Seelen der Großen unter den Menschen ein. Durch diese Fähigkeit, die sie in ihren Seelen fanden, setzten die Menschen Grenzen fest und stellten Gesetze auf, in jeder Stadt, jeder Gegend und jedem Klima, in Übereinstimmung mit dem, was die Konstitution und die natürlichen Gegebenheiten dieser Gegenden erforderten, da sie wußten, was die Weisheit verlangt. Dadurch wurde das Besitztum und das Leben der Menschen bewahrt, auch ihre Familien, ihre Verwandtschaften und ihre Abstammungen. Sie nannten dies «Gesetze», was «Mittel zum Guten» bedeutet, weil nâmûs als terminus technicus dasjenige ist, welches das Gute bringt. gasûs aber wird auf das Böse angewandt.
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