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10.02.2017

Die Gestalt des Lichts (Hayakal al-Nur) Hz. Suhrawardi

DIE VIERTE GESTALT DES LICHTS

In Fünf Abschnitten

Erster Abschnitt

Zwei Dinge können nicht gleichzeitig wajib, notwendig, sein. Wenn die Existenz zweier Dinge notwendigerweise gemeinsam und gleichzeitig wäre, dann wären ihre Existenzen gemeinsam und voneinander abhängig. Damit sie getrennt werden können, ist es für sie notwendig, einen Unterschied zu haben. Wenn das eine oder beide Dinge von der Notwendigkeit eines Unterschiedes abhängen, dann sind ihre Existenzen mumkin, möglich, aber nicht notwendig oder absolut.

Es ist unmöglich, sich zwei Dinge vorzustellen, die sich nicht unterscheiden lassen. Wenn es zwischen ihnen keinen Unterschied gibt, so sind sie ein und dasselbe. Es gibt Viele Arten von Materie in verschiedenen Erscheinungen und Bedingungen, aber es gibt nur ein wajib, die Existenz der absoluten Notwendigkeit. Die Existenz von allem anderen ist eine Möglichkeit, die eine Kraft bedingt, die ihre Existenz gegenüber ihrer Nichtexistenz durchsetzt.

Diese unübertroffene Kraft ist der Schöpfer, der Selbstseiende, dessen Existenz die eine und einzige notwendige Existenz, wajib, ist. Der Eine, dessen Existenz die Absolute Notwendigkeit ist, kann nicht aus Teilen zusammengesetzt sein. Auch wenn solche Teile denkbar sind, so sind Sie nur als eine einzige Lösung denkbar, in die sich alles auflöst, und diese Teile können nie für sich wajib, notwendig, sein, da es nur eine einzige Notwendigkeit gibt, von der alles abhängt.

Sifat, die beschreibenden Eigenschaften dieser absoluten Notwendigkeit, können nicht aus sich selbst eine Notwendigkeit sein, weil die Eigenschaften der schönsten Namen Gottes, des Schöpfers, dasselbe sind wie Seine Essenz und daher untrennbar. Wenn die Eigenschaften des Einen, des Einzigen, der absoluten Notwendigkeit ihrerseits selbst notwendige Existenzen wären, so hätten sie keine Abhängigkeit von einer Not. Wendigkeit erfordert, wohingegen die absolute Notwendigkeit von ihren Eigenschaften nicht abhängt. Der Eine und Einzige, dessen Existenz die absolute Notwendigkeit ist, enthält Seine Eigenschaften nicht; auch wäre es nicht zulässig, dass Er Seine eigenen Eigenschaften erfindet. Ein Ding, das selbstexistent ist, steht nicht unter dem Einfluss von irgendetwas anderem noch von sich selbst.


Wären wir in bewusstem Besitz und Kontrolle unserer Körper, oder von einem Teil unserer Körper, so würden wir sehen, dass das, was sie tun, etwas anderes ist als das, was zu tun sie in der Lage wären, solange jene eine und einzige Notwendigkeit jederzeit und unter allen Bedingungen dieselbe sein muss, da sie immer bewusst, frei von Vielzahl und frei von allen Unvollkommenheiten ist.

Der Mensch ist der Mikrokosmos, das Universum der Makrokosmos. Was immer im einen existiert, existiert im anderen. Die vereinigende Ebene von allen ist al-’uql al-awwal, die erste Ursache, die absolute Notwendigkeit, die die Seele von beidem ist. Sie ist auch die universelle Vernunft, die allererste Schöpfung Gottes.

Von zwei existierenden Wesen steht dasjenige höher, das nur für sich selbst existiert. In einem Hadith heisst es: >>Gott schuf das Universum für den Menschen, und den Menschen für sich Selbst.« Wie könnte jemand, der nicht vollständig vollkommen wäre, einem anderen Vollkommenheit vermitteln? Alles, was eine Zusammensetzung von vielerlei Elementen ist, gehört in Beziehung zu dem, dessen Existenz eine absolute Notwendigkeit ist, in den Bereich des Unmöglichen.

Es gibt zu Gott, dem Schöpfer, nichts Gleichwertiges und nichts Gegensätzliches und keine Beziehung zu irgendeinem Ort oder zu einer Dimension. Er genügt sich vollständig selbst und ist vollständig in seiner Vollkommenheit, überaus erhaben und Besitzer allen Lichts. Er ist keine Erscheinung, die das bedingen würde, was in Ihm offenbar ist. Er ist keine Essenz, die mit anderen Essenzen verglichen werden kann. Alle anderen Dinge, in ihrem Mangel an Ähnlichkeit, bezeugen Ihn, die Existenz der Absoluten Notwendigkeit, die Erste Ursache, die sie existieren lässt.

Stofflichkeit ist keine ursächliche Bedingung für die ganze Vielfalt der Existenz. Tatsächlich haben die Dinge ihre Eigenheiten, ihre Formen, ihre Größen, ihre Ausdrucksweisen, ihre Bewegungen und ihre Handlungen, die sich voneinander unterscheiden, und sie haben unterschiedliche Ebenen, die wir mit der Ordnung des Universums vergleichen können. Dies beweist, dass eine Kraft, die von ihnen verschieden ist, für ihre Schöpfung verantwortlich ist. Wenn zum Beispiel ihr materielles Sein die gemeinsame ursächliche Eigenschaft wäre, so würden solche Kontraste und Konflikte zwischen ihnen nicht erscheinen.



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