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20.12.2016

Über die Majestät und Schönheit -Kitâb Al Jalâl Wal Jamâl -Muhyiddin Ibn 'Arabi

Vorwort

Vorliegende Abhandlung des Meisters der Meister behandelt die zwei führenden Aspekte des Wesens Gottes, die sich in jedem Geschaffenen zeigen, jedoch nur für den erkennbar sind, der ein Zeuge der Wahrheit ist. Ibn Arabi war ein Gotteskenner, der eine solche Nähe und Vertrautheit zu Allah besaß, wie nur ganz wenige außer ihm. Der Sinn und die tiefe Bedeutung dieses Textes kann sich einem Nichtmuslim, so gebildet und bewandert er in der Orientalistik oder Islamwissenschaft auch sei, kaum erschließen, und auch der Muslim, der sich nicht regelmäßig in Kontemplation übt, um das Wesen des Einzigen zu erkennen, das niemals in der Gänze zu erkennen ist, mag nur schwerlich einen Zugang zu den Einsichten Ibn Arabis finden.

Nur einem Liebenden Gottes Öffnet Er, der Einzige Und Eine, die Türen und lässt ihn, selbst noch in einer fremden Sprache, die niemals den Glanz und die Symbolhaftigkeit des Arabischen auch nur im Entferntesten erreichen kann, den Hauch der Erleuchtung spüren, die dem Meister Ibn Arabi zuteil wurde. Seine Visionen sind, anders als bei beispielsweise bei Rumi, untermauert von der Logik und bilden somit ein exemplarisches Muster für die Sichtweise, die fest in dem islamischen Grundprinzip verankert ist, dass die Religion auf zwei Pfeilern ruht, dem Glauben und dem Verstand in einer unlösbaren Verbindung.


Über die Majestät und Schönheit -Kitâb Al Jalâl Wal Jamâl -Muhyiddin Ibn 'Arabi

Im Namen Allahs, des Segensreichsten, des

Gnädigsten! Alle Kraft und Macht gehören Ihm.

Gepriesen sei Allah, der Großartige; Seine Majestät ist ein Teil der Manifestation Seiner Schönheit. In Seiner Nähe ist er der Nahe, in Seiner Erhabenheit ist er Beobachtende. Die Macht, die Herrlichkeit, der Glanz und die Herrlichkeit sind Sein, dessen Wesen weit über jedweder Ähnlichkeit mit jeglichem anderen Wesen steht.

Sein Wesen ist erhaben über jede Bewegung und jeden Stillstand, über jede Verunsicherung und jede Achtsamkeit. Es ist zu großartig, um durch eine Deutung erfasst zu werden, weder kann es ausgedrückt noch angedeutet werden, denn es ist zu großartig, um begrenzt oder beschrieben zu

Werden. Es steht außerhalb jedes physischen Abstiegs oder

Aufstiegs, jeder materiellen Besteigung jeglichen Thrones, jedweder Eile, eine Sache zu begehren und wenn eine Sache erreicht wurde jeglicher Genugtuung über die Wiedererlangung einer Sache, die verloren war. Genauso ist es zu gewaltig, um es beschreiben zu können, weder im Detail noch in der Summe, um so die Basis für eine Überzeugung zu werden, um sich mit den Unterschieden in den Überzeugungen zu wandeln, im Handeln Wohlgefallen oder Schmerz zu finden oder mit einer anderen Eigenschaft ausgestattet zu sein als mit der Ewigkeit. Es ist zu gewaltig: um zusammengefügt oder geteilt zu werden. um es auf etwas zurückzuführen, was auf einen Körper zurückgeführt wird -um umfassend den Kern seiner wahrhaften Natur zu begreifen umso zu sein, dass die Vorstellungskraft es darstellen könnte um im Wachen oder Träumen nach seiner Wahrnehmung zu streben. Es ist zu gewaltig, als dass Zeit oder Raum es festhalten könnten, als dass es ob der Beständigkeit seines Seins am Verstreichen der Monate und Jahre gemessen werden könnte, zu gewaltig für ein Darüber oder eine Darunter, für ein Rechts oder Links, für ein Davor und Danach. Es ist zu gewaltig, um durch Verleugnung oder Verwirrung in seiner Majestät eingeschränkt zu werden.
Es ist zu gewaltig, um durch intellektuelle Reflexion, die spirituelle Praxis der erleuchteten Meister , durch die Geheimnis der Gnostiker, durch den hoheitsvollen Rang der Visionen der Anführer verstanden zu werden, denn es ist zu gewaltig, um durch Schleier oder Vorhänge eingeengt zu werden und so kann es nicht erfasst werden außer durch sein eigenes Licht. Es ist zu gewaltig:
um in der Form eines menschlichen Körpers zu existieren oder einen Verlust zu erleiden durch das Dasein einzelner Wesenheiten, um einen fremdartigen Zustand anzunehmen, der zu einer der Wesenheiten gehört, die es geschaffen hat oder durch negative Zustände bestimmt zu werden (obgleich dieses durch den Glauben erhärtet wird) um der Ort von Erscheinungsformen zu sein, oder als Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft verstanden zu werden. Es ist zu gewaltig für die Sinne, um von ihnen getragen zu werden, zu gewaltig um durch Zweifel 11nd Verwirrung berührt zu werden, zu gewaltig um durch Ähnlichkeiten und Analogien verstanden zu werden, zu gewaltig für eine Einordnung in irdische Kategorien und zu gewaltig für eine Vertrautheit mit den Leuten des Wissens. Es ist zu gewaltig, um das Dritte bei einer Versammlung von Dreien zu sein. Es ist weit erhaben über Begriffe wie Gatte und Eltern, „...und Ihm ebenbürtig ist keiner.“ (Sura A1 lkhlasDie Aufrichtigkeit 112/4), erhaben darüber, dass seiner Existenz etwas vorausgegangen sein könnte, erhaben darüber, dass ihm Gliedmaßen zugeschrieben werden, solcherart Hände, Finger oder Füße, weit erhaben darüber, dass etwas anderes mit ihm in der Ewigkeit sein könnte. Es ist weit erhaben über das Lachen und die Freude, die den Dienern als Lohn für die Reue versprochen sind, erhaben über den Zorn, erhaben über die Eigenschaft des Verwundertseins und erhaben über die Veränderung der Zustände, so wie sie den Menschen zu eigen ist. So Preis sei Ihm, Allmächtig in Seiner Herrlichkeit, Großartig in Seinem Glanz.

„...Es gibt nichts Seinesgleichen; und Er ist der Allhörende, der Allsehende.(Sura Ash Shura -Die Beratung 42/11)



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