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20.12.2016

MUHYIDDIN IBN ARABI TRAKTAT UBER DIE EINHEIT „RISALATUL-AHADIYAH“

Wenn man fragt wodurch man seine Seele erkennt (d. h. das Ursprünglichste, sich selbst) und wodurch man Allah erkennt, dann ist die Antwort folgende: Der Weg zu diesen beiden Kenntnissen ist durch diese Worte gekennzeichnet: ,‚Allah war, und das Nicht war mit Ihm. Er ist jetzt, was er ist”. Wenn jemand sagt: , ‚Ich sehe meine Seele (mein Ursprüngliches, mich selbst) als etwas anderes als Allah, und ich sehe nicht, wie Allah meine Seele sein könnte”, dann ist dieses die Antwort: Der Prophet will das Wort , ,Seele” das „Ursprünglichste”, dein Sein, was du „Ich selbst” nennst, und nicht was psychiches Element ist oder „wirkende Seele” oder ‚ ‚das was unwiderstehlich auf das Böse zustrebt”, „verwerfliche Seele”, „Exzesshaftigkeit” usw., also er will durch dieses Wort , ,Seele” das bezeichnen, was Allah ist, wie er gesagt hat: „Zeige mir (Oh Gott) die Dinge wie sie sind”, wobei alles, was nicht Allah (der gepriesen sei) ist, als „die Dinge” bezeichnet ist. Er hat sagen wollen: , ‚Zeige mir alles, was nicht Du selber bist, auf daß ich wisse und kenne (die Wahrheit über) die Dinge; ob sie Du sind, oder anderes als Du; sind sie ohne Beginn oder Ende, oder sind sie geschaffen und werden verlöschen?” So läßt Allah ihn sehen daß alles was nicht Er ist, ist er (der Mensch), und alles was nicht Er ist, hat keinen Sein. Und er lebt die Dinge als das was sie sind; d. h. er lebt sie, als Wären sie das Wesen Allahs, jenseits von Zeit, Raum und jeglicher Benennung. Der Begriff „die Dinge” kann sich der Seele anhaften wie nur irgendetwas. Die Existenz der Seele und der Dinge einen sich in der gemeinsamen Idee der Dinge. Folglich der, der die Dinge kennt‚ kennt seine Seele, sein Ursprüngliches, d. h. sich selbst; und wer sich selbst kennt, kennt Gott. Denn was du Anderes als Allah zu sein glaubst, ist nicht anders als Allah, aber du weist es nicht. Du siehst Es, doch du weist nicht, daß du es siehst. In dem Moment wo dieses Geheimnis sich vor deinen Augen entschleiert hat, nämlich, daß du nicht; anderes als Allah bist, in dem Moment weißt du, daß du das Ziel deiner selbst bist, daß du nicht nötig hast zu erlöschen, daß du niemals aufgehört hast zu sein, und daß du niemals aufhören wirst zu sein, niemals, wie wir es bereits gedeutet haben. Alle Namen Allahs sind auch deine Namen. Du wirst sehen daß dein Äußeres auch das Seine ist, dein Inneres auch das Seine, daß dein Beginn der Seine und dein Ende das Seine, und das ist unzweifelhaft nicht und niemals. Du wirst sehen, daß deine Eigenschaften die Seinen sind, und deine innere Natur die Seine, und daß, ohne daß du zu Ihm geworden, oder daß Er zu dir geworden ist, ohne (Umformung) Minderung oder Anreicherung, welcher Art auch immer. „Alles vergeht mit Ausnahme Seines Anblicks”, äußerlich wie innerlich. D. h. , daß niemand ist außer Er allein; ein anderer als Er hat kein Sein, sondern ist schicksalsmäßig völlig verloren; nichts als Sein Angesicht verbleibt; anders ausgedrückt: Nichts ist beständig außer Sein Angesicht. (Einige Manuskripte fügen hinzu: „Wohin du dich auch wendest, du wendest dich zu Gottes Angesicht. „Koran, II, 109). Ein Beispiel: Ein Mensch ist einer Sache unkundig‚ schließlich aber lernt er hierüber. Nicht seine Existenz erlischt, sondern nur sein Unwissen. Seine Existenz bleibt; sie wurde nicht gegen eine andere getauscht; die Existenz dessen, der weiß, hat sich nicht der Existenz des Unwissenden angeschlossen; es handelt sich in keiner Weise um eine Mischung der beiden einzelnen Existenzen; es wurde nur die Unwissenheit beseitigt. Denke also nicht, daß es nottut, seine Existenz auszulöschen, denn du verschleierst dich mit diesem Auslöschen und du wirst selbst (sozusagen) der Schleier Allahs.



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